7 wichtige Dimensionen für die Organisationskultur

Kultur bedeutet „Sein“ – Nur wie lässt sich das messen? Wie wird es besprechbar?

Vielleicht haben Sie sich schon intensiver mit den Themen Vision und persönliche Weiterentwicklung beschäftigt und festgestellt: Es geht letztlich nicht darum, was man hat, sondern wer man ist. Das gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für Organisationen oder Unternehmen.

Vielleicht klingt das für den ein oder anderen nach wenig – es ist aber sehr viel! Das, was man hat, ist leicht zu sehen und leicht messbar. WER man aber gerade ist, das entsteht jeden Augenblick neu. Es resultiert aus dem, was man gerade tut oder getan hat. Es ist DER zentrale Kern und zugleich weniger greifbar. Er ist kaum festzuhalten und muss immer wieder erneut beachtet, gepflegt und bewusst weiterentwickelt werden.

Der Weg zum Idealzustand

Um sich weiterzuentwickeln braucht es eine Vorstellung vom Ideal-Zustand und dazu die Kenntnis über den aktuellen Ist-Zustand. Es ist wie mit gewünschten Gewohnheiten – man wirft immer wieder den Blick darauf, wo man hin möchte und vergleicht, an welcher Stelle man sich gerade befindet. Es werden immer wieder bewusst Anstrengungen unternommen, um sie fortzuführen oder zu verbessern.

Allerdings ist das „Sein“ schwer quantifizierbar. Zum Glück gibt es dafür die sogenannte Skalenarbeit: Auf einer Skala von beispielsweise 1 bis 10 kann jeder angeben, wo er sich oder die Organisation gerade sieht.

Das ist natürlich subjektiv. Andererseits kann fast jeder Mensch sehr gut für sich einordnen, wo er gerade auf einer Skala von 1-10 steht, wenn 10 der klar definierte Wunschzustand ist.

Diese Skalenarbeit bietet einen wunderbaren Zugang, um Organisationen und Teams weiterzuentwickeln. Sie berücksichtigt auch, dass es sich darum handelt, einen Unterschied zu machen. Es ist eine Möglichkeit für mehr Ausrichtung, Miteinander und Effektivität. Ist-Zustand, Soll-Zustand und Skala schaffen eine gemeinsame Sprache, um die Weiterentwicklung zu messen.

Wenn eine Organisation Ist-Zustand, Soll-Zustand und Skala klar benennen kann, dann hat sie bereits die entscheidende Grundlage für eine nachhaltige Transformation geschaffen.

idealzustand

Der Loop Approach

Das nutzt auch der sogenannte Loop Approach von TheDive aus. Hier werden sieben Dimensionen benannt, welche wiedergeben, wie eine Organisation sich gerade sieht und wo sie gerne hin möchte. Diese werden „die sieben Tugenden effektiver Organisationen“ genannt und sind folgende:

  • Klare Ausrichtung
  • Gut genutzte Potenziale
  • Verteilte Verantwortlichkeiten
  • Individuelle Effektivität
  • Effektivität als Team
  • Anpassungsfähigkeit
  • Feedback und Konfliktkompetenz

Selbst wenn ich den Begriff „Tugend“ historisch nach Aristoteles oder aus systemischer Sicht anders verstehe, so halte ich diese sieben Dimensionen für eine hervorragende Möglichkeit, modernen und effektiven Organisationen eine Messbarkeit des aktuellen Entwicklungsstandes und ihrer Effektivität an die Hand zu geben.

loop approach

System of Focus

Probieren Sie es doch gleich einmal aus!

Wählen Sie sich ein „System of Focus“ indem Sie an folgende Fragen denken:
Betrachten Sie ein konkretes Team in der Arbeit?
Betrachten Sie Ihre Abteilung?
Betrachten Sie Ihr Unternehmen als Ganzes?

Mit diesem System of Focus gehen Sie nun die sieben Dimensionen auf einer Skala von 1-10 durch:

  • Wie stark ist eine klare Ausrichtung vorhanden? (Ist jedem bewusst, wofür er/sie existiert. Wie klar ist der Daseinsgrund?)
  • Inwieweit werden vorhandene Potenziale optimal genutzt? (Wie gut sind vorhandene Kenntnisse und Fähigkeiten bekannt? Wie stark werden sie eingebracht?)
  • Wie klar sind Verantwortlichkeiten verteilt? (Wie sinnvoll / optimal verteilen sich Verantwortlichkeiten im Team oder der Organisation?)
  • Wie ausgeprägt ist die individuelle Effektivität? (Kennt und nutzt jeder für sich individuell optimal wirkende Tools und Hilfsmittel, um maximal effektiv zu sein und sich selbst zu organisieren?)
  • Wie ausgeprägt ist die Effektivität als Team? (Werden Meetings, Kommunikation und Tools (Medien) optimal eingesetzt um gemeinsam effektiv zu sein?)
  • Wie hoch ist die Anpassungsfähigkeit? (Wie flexibel ist unsere Struktur als Team / Organisation? Finden Veränderungen zielführend und schnell genug statt?)

Wie ausgeprägt ist die Feedbackkultur und die Konfliktkompetenz? (Wird regelmäßig Feedback gegeben und erhalten? Verbessert das die Arbeit und stärkt Beziehungen? Wie konstruktiv wird mit Konflikten umgegangen?)

Wie ist Ihr Ergebnis?

Gibt es eine Dimension, welche Ihnen für den nächsten Schritt gerade am relevantesten erscheint? Auch wenn die Reihenfolge eine gewisse Logik hat, könnte es ein guter Ansatz sein, mit dieser Dimension zu beginnen.

Wichtig dabei: Gehen Sie regelmäßig, beispielsweise monatlich, der Reihe nach durch alle sieben Dimensionen. Reflektieren Sie kurz, indem Sie Veränderungen beachten.

Wenn Sie hierzu Erfahrungen oder Gedanken haben, oder mehr dazu wissen wollen: Kontaktieren Sie mich.

 

 

 

Literatur-Tipp
Der Loop Approach ist auch in einem sehr schönen und empfehlenswerten Buch von Sebastian Klein und Ben Hughes von TheDive veröffentlicht, das im Campus Verlag erschienen ist.

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